Energiesparen für schnelle Unabhängigkeit von russischen Energieimporten!
„80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel“ – so lautet die neue Energiesparkampagne des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. - VBEW sieht aus aktuellem Anlass die Themen Energiesparen und Energieeffizienz auch für Bayern wichtiger denn je und unterstützt die Kampagne daher vollumfänglich. „Je sparsamer wir die uns zur Verfügung stehende Energie jetzt nutzen, desto weniger sind wir auf russische Energielieferungen im nächsten Winter angewiesen“, so die einfache Formel von Detlef Fischer, VBEW-Hauptgeschäftsführer. Aktuell haben wir die Lage in Bayern noch im Griff. Aber es wird deutlich weniger Gas als üblich aus Russland geliefert und die für Bayern relevanten Erdgasspeicher füllen sich langsamer als im Bundesdurchschnitt. „Wir haben in unserem Bundesland leider nicht die beste Ausgangslage zur Bewältigung dieser Energiekrise und müssen uns daher besonders anstrengen. Gerade jetzt hilft uns jede Kilowattstunde (kWh) Erdgas weiter, die nicht verbraucht wird und eingespeichert werden kann. Wir wissen nicht, ob und wann die Lieferungen aus Russland komplett eingestellt werden, müssen aber prinzipiell jeden Tag damit rechnen. Der richtige Moment also, sich mit dem Energiesparen im privaten wie im gewerblichen Bereich konsequent auseinanderzusetzen“, appelliert Detlef Fischer an die Verbraucher*innen.
Doch wie kann der Einzelne vorgehen, um seinen Verbrauch zu senken? Beim Heizen besteht erst ab Oktober ein gewisses Einsparpotenzial, indem die Raumtemperatur um einige Grad Celsius abgesenkt und wärmere Kleidung getragen wird. Deutlich mehr bringt es dann, die generell beheizte Fläche zu reduzieren und nur noch die Räume zu heizen, die man auch wirklich zum längeren Aufenthalt benötigt. „Im Winter die ganze Wohnung auf 23 °C zu heizen, ist in der aktuellen Situation sicher nicht angebracht, wenn man sich hauptsächlich nur in einem Raum aufhält“, nennt Detlef Fischer ein Beispiel für eine Einsparmaßnahme mit hohem Potenzial, die jeder unmittelbar ergreifen kann. Wie beim Heizen im Winter lässt sich aber auch beim Kühlen im Sommer jetzt schon Energie einsparen. Wenn irgend möglich, sollte auf eine Klimaanlage verzichtet werden, wenn der Strom nicht aus erneuerbaren Energien bereitgestellt wird. Lüften am kühlen Morgen, abdunkelnde Vorhänge, Außenjalousien oder Markisen helfen, die Hitze ohne zusätzlichen Energieeinsatz draußen zu halten.
Daneben gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, im Haushalt für mehr Energieeffizienz zu sorgen. Schon kleine Einsparungen bei Dingen, die man häufig nutzt, summieren sich und entlasten ganz nebenbei auch die Haushaltskasse. Duschen mit lauwarmem Wasser statt einem heißen Vollbad spart Energie und ist auch noch gut für den Kreislauf. Beim Kochen sparen Kleingeräte wie Mikrowelle, Heißluftfritteuse oder Eierkocher viel Strom gegenüber einer Herdplatte bzw. dem Backofen, da das ineffiziente Vorheizen entfällt. Ein großer Teil des Stromverbrauchs im privaten Haushalt entfällt heute auf die Informationstechnik, ein Fernseher mit kleiner Bildschirmdiagonale oder ein Notebook statt PC mit stromfressender Grafikkarte helfen sparen. Geräte und Systeme, die über längere Zeit nicht benötigt werden, sollten komplett ausgeschaltet werden. „Es macht keinen Sinn, den Heizkessel oder den Kühlschrank 14 Tage weiterlaufen zu lassen, wenn man im Urlaub ist“, rät Detlef Fischer.
Ein großes und häufig unterschätztes Einsparpotenzial liegt im Mobilitätssektor. Ein Elektroauto hat einen dreimal geringeren Energieverbrauch als ein Verbrenner und Null CO2-Emissionen, wenn Strom aus erneuerbaren Energien genutzt werden kann. Doch besonders spart man durch die Fahrten, die gar nicht erst stattfinden; z.B. für Besprechungen in der Firma lieber Videokonferenzen nutzen als Präsenztreffen mit weit entfernten Teilnehmern durchzuführen. „Vielen ist gar nicht bewusst, wie viel Energie sie in Summe für ihre Mobilität benötigen, etwa für den Flug in den Urlaub. Anstatt einer Fernreise nach Asien dieses Jahr einen Urlaub im schönen Bayern zu machen spart etwa den Faktor 100 an Energie ein“, stellt Detlef Fischer fest.
Wichtig ist es außerdem, seine Zähleinrichtungen für die verschiedenen Energieträger regelmäßig zu kontrollieren. Dadurch kommt man den Energiefressern leicht auf die Schliche und kann sich im positiven Falle auch über seine Einsparerfolge freuen. Jede kWh, die eingespart wird, steht am Ende nicht auf der Rechnung des Energieversorgers. Ein nicht zu vernachlässigender Nebeneffekt bei den derzeit hohen Energiepreisen.
Es gilt aber auch, unsere Art zu wirtschaften zu korrigieren. Ist es beispielsweise noch zeitgemäß, Zeitungen und Werbematerialien auf Papier zu drucken, wenn wir alle Informationen genauso gut auch digital über PC oder Smartphone erhalten können? Die Papierherstellung ist besonders energieintensiv und nimmt wertvolle Ressourcen in Anspruch. Krisen sind auch immer besonders innovative Zeiten und die Menschen sind eher bereit, Veränderungen zu akzeptieren, damit es nicht noch schlimmer kommt. „Dieses Momentum zu nutzen, gilt für die aktuelle Energiekrise ganz besonders, denn wir schlagen dann mindestens zwei Fliegen mit einer Klappe. Wir sichern damit unsere Energieversorgung ab und leisten einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels“, resümiert Detlef Fischer.
Link Bundeskampagne:
https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Navigation/DE/Thema/energiespartipps.html
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